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"Kaiser": Markuspassion

in der Pasticcio-Version von J.S. Bach

Die wohl im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts entstandene Markus-Passion wurde in der Vergangenheit dem Hamburger Komponisten Reinhard Keiser zugeschrieben, ist aber nach jüngsten Erkenntnissen wohl das Werk eines bislang nicht näher bekannten Komponisten namens "Kaiser" und ist nur in verschiedenen Abschriften erhalten. In Johann Sebastian Bachs Notenbibliothek nimmt sie einen prominenten Platz ein, denn sie ist die einzige fremde Passionsmusik, die Bach mehrfach - in jeweils unterschiedlicher Gestalt - aufgeführt hat. Für den jungen Bach in Weimar war diese Markus-Passion ein Lehrstück für das Erlernen der modernen rezitativischen Erzählkunst, doch auch als Leipziger Thomaskantor führte er sie schon 1726 auf. Die vorliegende Edition rekonstruiert die dritte, um 1747 in Leipzig zur Uraufführung gelangte Fassung, in der Bach sieben Arien aus Händels berühmter Brockes-Passion einfügte. Nur in diesem Pasticcio kam es also zu einer direkten Begegnung zwischen ihm und dem berühmten Landsmann in London, die als persönliche Begegnung von Bach ersehnt war, aber nie zustande kam.

Florian Sievers, Tenor
Roberto Perfetti, Bass
Alice Ungerer, Sopran
Kristin Denzer, Alt
Leo Böhme, Bass
European Bachensemble
ensemble callinus
Leitung: Kim Nguyen

Sonntag, 9. April 2017, 15:00

Wo?

Paul-Gerhardt-Kirche, Prenzlauer Berg
Wisbyer Str. 7
10439 Berlin